Körpererleben

Ein männlich geformter Körper ist für viele Jungen wichtig. Es gibt Sicherheit, wenn er den eigenen Vorstellungen halbwegs entspricht und wie gewohnt funktioniert. Mit der Pubertät wird das oft anders. Das Jugendalter ist eine heiße Phase, in der körperliche Veränderungen, die sich entwickelnde Sexualität und Fragen der Geschlechtsidentität zu bewältigen sind. Das kann zu Unzufriedenheit und dem Wunsch nach Körpermodifikationen führen. So sind viele Jungen gestresst von der Diskrepanz zwischen Körperideal und -wirklichkeit, sie stehen unter Druck, daran etwas zu ändern, nicht zuletzt durch Sport und Training zum Muskelaufbau.

Alltagstipps
Erkennen Sie die große Bedeutung des Körpers für Jungen an. Denn anders als die instabilen materiellen oder sozialen Statussymbole kann Jungen ihr „eigener“ Körper nicht genommen werden. Kritisieren Sie „männliche“ Wünsche und Körperexperimente der Jungen deshalb nicht vorschnell. Aber setzen Sie einen Gegenakzent, indem sie Jungen darin bestärken, dass es wichtig ist, sich auf den Körper verlassen zu können, auf den eigenen Körper zu hören, auf Körpersignale zu achten und die Körperwahrnehmung zu trainieren. Unterbreiten Sie Ideen und Angebote, wie Jungen pfleglich, gesund und in guter Balance mit ihrem Körper umgehen können, wie sie eigene Grenzen respektieren lernen. Ermöglichen Sie Erfahrungen, die Körperwahrnehmungen von Jungen erweitern und Reflexionen über die eigene „Körperpflege“ anstoßen.

Verweis / Link:
Junge*Junge das magazin der lag jungenarbeit nrw, Fokus: Jungen* und ihre Körper, Ausgabe November 2020 (PDF)