Wenn Jungen in Not sind

So vielfältig wie Jungen sind, so vielfältig sind auch die Notlagen, in die sie geraten: Probleme mit schulischen Anforderungen, Schwierigkeiten mit den Eltern, Fragen der eigenen Identität, Ausgrenzung in Klasse oder Clique, Gewalt durch andere Jungen oder durch Erwachsene. Viele Probleme bewältigen Jungen aus eigener Kraft und mit Unterstützung ihrer sozialen Netze. Aber nicht alle Jungen sind hier gut ausgestattet, und für manche Probleme im breiten Spektrum physischer, psychischer, sozialer oder sexualisierter Gewalt reicht die eigene Kraft nicht. Zugleich begegnet vielen belasteten Jungen eine Erwartung, dass ein Mann keine Hilfe braucht, sich selbst aus dem Sumpf zieht und den Problemen einfach den Rücken zukehrt. Dadurch rückt die Grenze zur Überforderung näher und das Hilfesuchverhalten wird eingeschränkt.

Alltagstipps
Achten Sie darauf, wo Jungen in der Gefahr stehen, ihre Bewältigungsfähigkeiten und Selbstheilungskräfte zu überfordern. Machen Sie gegebenenfalls Gesprächsangebote, aber überfordern Sie sich nicht selbst mit der Vorstellung, dass Sie das Problem lösen, den Jungen retten müssen, und suchen Sie sich vielleicht selbst Unterstützung und Hilfe zur Klärung. Machen Sie sich kundig, welche Hilfsangebote es in ihrem Umfeld, in ihrer Region gibt – auch schon präventiv, bevor etwas passiert ist – und streuen Sie diese Informationen in Ihren Zusammenhängen: „Einen kennen, der einen kennt, der einen kennt, der einem hilft.“ Machen Sie vor allem deutlich, dass jeder Mensch auf andere angewiesen ist und das Recht hat, sich Hilfe zu suchen, schon bevor die eigenen Kräfte am Ende sind. Berichten Sie gerade als Mann davon, wo Sie Erfahrungen mit (professioneller) Hilfe, Beratung und Unterstützung gemacht haben.

Verweis / Link:
Männerberatungsnetz – Beratung für Jungen, Männer und Väter (deutschlandweite Beratungslandkarte)
https://maennerberatungsnetz.de