Wie geht es dir?

Fragt man Jungen danach, wie es ihnen geht, hört man meistens: „gut“ – aber stimmt das denn auch? Jungen haben natürlich alle menschlichen Gefühle. Nach außen zeigen sie davon oft nur eine Auswahl, den „männlich erlaubten“ Teil: Ärger und Wut werden leichter gezeigt, Angst, Trauer oder Scham blitzen vielleicht auf, werden aber oft versteckt oder gar nicht erst gefühlt, sondern weggedrückt. Das hat viel mit Rollenvorbildern von Männlichkeit in Familie, Lebenswelt, Sport und Medien zu tun. Die Fähigkeit, (alle) Gefühle bei sich und anderen zu erkennen und regulieren zu können, ist für ein gesundes, glückliches Leben mit ausschlaggebend. Bei der Entwicklung ihrer emotionalen Intelligenz liegen aber nicht wenige Jungen zurück. Zugleich wird dieser Bereich in der Entwicklungsbegleitung bei Jungen selten gezielt gefördert.

Alltagstipps
Legen Sie im Umgang mit Jungen bewusst einen Schwerpunkt auf Emotionen und die psychische Gesundheit. Reagieren Sie dabei nicht vor allem auf Ärger und Wut, sondern geben Sie Jungen Resonanz im gesamten Emotionsspektrum. Zeigen Sie, dass ein Junge nicht immer „gut drauf“ sein und „alles im Griff“ haben muss, aber versuchen Sie besser nicht, ohne Bereitschaft und Einverständnis des Jungen gleich immer tiefer in seine Gefühlswelt eindringen zu wollen. Da negative Stimmungen wie Enttäuschung, Niedergeschlagenheit oder Ausweglosigkeit für Jungen oft schambesetzt sind, kann das leicht zur Abgrenzung oder zum Gesprächsabbruch führen. Erzwingen Sie keine innere Öffnung, sondern bleiben Sie im Kontakt mit dem Jungen. Schaffen Sie Gelegenheiten für eine ungestörte und ruhigere Begegnung und setzten Sie darauf, dass der Junge diese auf seine Art nutzen kann.

Verweis / Link:
Stiftung Prix Jeunesse: Fortbildung „Mädchen und Jungen stärken“ – Modul „Jungen und Gefühle“
https://mädchen-und-jungen-stärken.de