Voll verknallt

Verliebt sein und für jemand anderes schwärmen, das gibt es bei vielen Jungen schon in der Kindheit. Männlichkeitskulturen sorgen oft dafür, dass solche Gefühle für Jungen nicht einfach sind, sie müssen Hänseleien befürchten. Verschärft wird dies, wenn sich die Verliebtheit auf andere Jungen richtet oder geschlechtlich offenbleibt. Umgekehrt stellt sich – verstärkt in der Jugendphase – die Gegenfrage: Bin ich attraktiv? Verliebt sich auch jemand in mich? Das Schwärmen für andere, das Sich-Verlieben ist eine Fähigkeit, schön wenn der Junge das kann! Das erwachsene Umfeld sollte das begrüßen. Irgendwann fragen sich Jungen, welche sexuelle Orientierung zu ihnen passt, auf welches Geschlecht sich das Verknallen bezieht: hetero, homo, bi, egal? Ein wichtiger Entwicklungsschritt, bei dem eine möglichst große Offenheit und viel Bestätigung von Erwachsenen hilfreich ist.


Alltagstipps
Wenn Jungen für andere schwärmen oder sich verlieben ist das – egal in wen – ein gesundes Phänomen und eine schöne Erfahrung. Weil es gleichzeitig emotional heikel ist, sollten Eltern diesem Erleben mit größtem Respekt begegnen und sich daran freuen (und es auf keinem Fall belächeln). Sexuelle Orientierungen sind oft offen, sie entwickeln und verändert sich oft. Diese Information kann Jungen helfen, Entscheidungsstress zu reduzieren. Aufgabe von Erwachsenen ist es, die sexuelle Orientierung stets mitzudenken und aktiv mit zu formulieren (Wenn du später mal mit einem Mann oder einer Frau verheiratet bist…). Hilfreich kann auch sein, von „ungewöhnlichen“ eigenen Verknallt-Erlebnissen zu erzählen (der Papa erzählt, dass er in einen Jungen oder die Mama, dass sie in eine Lehrerin verliebt war).